Die Beförderung ist frisch, das Team schaut erwartungsvoll – und plötzlich fühlt sich Führung eher wie eine Last an als wie ein Erfolg. Viele neue Führungskräfte erleben genau das: Sie sind motiviert, wollen alles richtig machen – und geraten trotzdem in Überforderung. Zwischen Loyalität zum alten Team, neuen Erwartungen von oben und dem Wunsch, „gerecht“ zu führen, entsteht Druck, der lähmt.

Doch: Überforderung ist kein Zeichen von Schwäche. Sie ist ein Signal – und damit ein guter Anfangspunkt.


Warum Überforderung am Anfang normal ist

Wer neu führt, verlässt die Komfortzone. Alte Rollen funktionieren nicht mehr, neue sind noch unscharf. Dazu kommen typische Denkfallen:

  • „Ich muss alles wissen und können.“

  • „Ich darf keine Schwäche zeigen.“

  • „Ich muss für alle da sein.“

Diese Überzeugungen sind verständlich – aber sie führen in die Erschöpfung. Führung ist kein Perfektionsprogramm, sondern ein Entwicklungsprozess.


Fünf konkrete Schritte gegen Überforderung

  1. Rollenklärung statt Dauer-Anpassung
    Nimm dir bewusst Zeit, deine neue Rolle zu definieren.
    Frag dich: Wofür bin ich verantwortlich – und wofür nicht?
    Diese Klarheit schützt dich vor Überforderung durch Fremderwartungen.

  2. Verbindung statt Kontrolle
    Vertrauen entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch Beziehung.
    Fang an, wirklich zuzuhören: Was bewegt dein Team? Wo liegen die Stärken?
    Führung gelingt über Beziehung – nicht über Autorität.

  3. Realistische Ziele statt Heldenmodus
    Du musst nicht alle Probleme sofort lösen.
    Setz Prioritäten: Was hat jetzt den größten Hebel?
    Kleine, sichtbare Erfolge stärken dein Selbstvertrauen – und das deines Teams.

  4. Reflexionsräume schaffen
    Gönn dir regelmäßig Austausch – mit einem Coach, Mentor oder Kolleg:innen.
    Führung braucht Spiegel, sonst verlierst du die Orientierung.

  5. Selbstfürsorge als Führungsaufgabe
    Deine Energie bestimmt die Energie deines Teams.
    Pausen, klare Grenzen und gute Erholung sind kein Luxus – sie sind Führungskompetenz.


Fazit

Überforderung zeigt, dass du Verantwortung ernst nimmst. Entscheidend ist, ob du dich von ihr steuern lässt – oder sie als Einladung verstehst, deine eigene Art von Führung zu entwickeln.
Führung darf wachsen. Und du mit ihr.